Die Übung xù wird zur liebgewonnenen Sehnsucht.
Ich freue mich mittags schon darauf. Allerdings nehme ich wahr, dass mein Körper sehr gut weiß, was er gerade braucht – besser als mein Kopf.

Einmal wollte ich xù üben – das heißt mein Kopf wollte xù üben. Der Körper setzte sich durch – ganz sanft – ich fühlte, dass ich die Übung zum Qi empfangen brauchte – der Körper gab mir ein deutliches Zeichen – ich konnte gar nicht anders, als Qi empfangen – xù üben ging nicht.

Ein andermal verspürte ich große Sehnsucht nach Ruhe – das Bedürfnis, mir etwas Gutes zu tun. Ich nahm Platz, übte xù und der Oberkörper begann beim xù im Sitzen zu schwingen – sanft im Kreis. Dann begann es beim xù in mir zu beben und zu vibrieren. Im ganzen Oberkörper breitete sich eine große warme Welle aus – beim xù – wie eine heilende Strömung – sehr wohltuend. Ich genoss es sehr. Im Verlauf der Übung sprudelte die Welle wie eine Quelle aus der Tiefe nach oben in die Brust. Ein zutiefst heilendes Gefühl.
Zu spüren, dass der Körper uns sagt, was er braucht, habe ich erfahren, als ich nach der xù-Übung Qi abholen wollte und meine Hände wie ferngesteuert, die Übung zum Qi stärken machten – ich versuchte zwischendurch einzugreifen und zu zu steuern. Ich legte die Hände, um Qi abzuholen aber es ging einfach nicht. Ich musste Qi stärken – ich habe es dann auch verstanden, denn der Platz auf dem ich saß, war mit dem Rücken direkt vor einer geschlossenen Tür – ich fühlte zu der Zeit einen enormen Wind auf dem Platz, konnte aber in dem Moment nichts daran ändern, als die Übung Qi stärken stabil zu halten. Es heißt, dass die Übungen absichtslos gemacht werden sollen. Auch das habe ich durch dieses Erlebnis verstanden. Sich Zeit nehmen zum Üben und fühlen, welche Übung vom Körper gebraucht wird. Wenn man aufmerksam ist, geht es wie von selbst.
Kategorie